Hier in der Siedlung wird jeden Tag, selbst sonntags, der Abfalleimer geleert. Mülltrennung findet nicht statt. Ein Fahrer kommt mit einem Motorrad an, an das ein großer Beiwagen angebaut ist. Darauf stehen ein paar größere Tonnen, in die unser Abfall geleert wird. Dabei hatte ich beobachtet, dass der Fahrer immer einige Dinge aus dem Abfall heraussortiert, z.B. Plastikflaschen. Ich sprach ihn darauf an und er sagte, die Plastikflaschen verkaufe er. Es gibt Sammelstellen dafür, die zertrümmern die Flaschen und wiegen die Trümmerteile, für 1 kg Plastikteile erhält der Fahrer 30 Baht. Da er arm ist, hat diese geringe Summe für ihn schon eine Bedeutung. Für Glasflaschen bekommt er je 30 oder 50 Satang. – Übrigens, der Fahrer ist bei der Stadt angestellt. Die sorgt auch in der Siedlung für Abfall, saubere Straßen, Straßenbeleuchtung etc.

Gestern war ein regnerischer und ziemlich stürmischer Tag. Mein Schwager Dääng und Schwägerin Kio, seit ein paar Tagen aus Kaschmir zurück, kamen uns besuchen. Da wir selbst kein Auto haben, fuhren sie dankenswerterweise mit uns in die Stadt zum Einkaufen. In der „Foodhall“ in Central haben wir gegessen. Die Auswahl ist hier wirklich extrem groß. Ich fragte die beiden, wie es in Kaschmir gewesen sei. Beide sagten übereinstimmend, die Fahrt sei nicht besonders gewesen. Sie klagten über das Essen, das „nicht sauber“ gewesen sei. Dääng bekam eine unangenehme Magenverstimmung und Durchfall, Kio beklagte sich, „dass man nichts Vernünftiges kaufen konnte“. Man zeigte mir ein paar Bilder, aber ich konnte nichts Interessantes erkennen. Einmal z.B. die ganze Gruppe zu Pferd, 45 Minuten lang, aber dafür nach Kaschmir? Es gab auch Streitigkeiten mit der Gruppenführung. Einige Teilnehmer fanden das morgendliche (schon bezahlte) Buffet zu armselig und bestellten eigenes Essen, wollten es dann aber nicht bezahlen. Wenn man von Hin- und Rückreisetag absieht, hatte man insgesamt 5 Tage, der Grundpreis betrug 100.000 Baht für jeweils 2 Personen. Hinausgeworfenes Geld, aber man kann schlecht ablehnen, wenn die Golfpartner zu der Reise einladen, sonst verliert man das Gesicht, es könnte jemand auf den Gedanken kommen, man habe kein Geld…

Gegen 18 Uhr meinte Dääng, jetzt fahren wir in ein Seefood-Restaurant. Meine Einwände, wir hätten doch schon gegessen und seien satt, fanden keine Berücksichtigung. Im Restaurant bestellte Dääng eine Reihe von Speisen, sowohl Fische als aus Gemüse. Alles schmeckte sehr gut, aber ich habe kaum etwas runter gekriegt, war wie eigentlich alle zu satt. So dass insgesamt nur wenig gegessen wurde, was übrig war, ließ Dääng verpacken und nahm es mit nach Hause. Das ist in Thailand so üblich. – Am Eingang des Restaurants wurden Durianfrüchte verkauft. Natürlich hoch gezüchtete. Däang kaufte eine Frucht für 500 Baht und ließ sie am Tisch servieren. Schmeckte wirklich gut! Mein früher geäußertes Vorurteil gegen „Zucht-Durian“ muss ich zurücknehmen. Übrigens konnte man auch 5000 Baht teure Früchte vorbestellen. Es hing eine Liste aus, in die sich schon 8 Personen eingetragen hatten. Ich erfuhr, dass es anderswo auch Durianfrüchte für je 10.000 Baht gibt!

Morgens, mittags und abends flitzen hier in der Siedlung Motorräder durch die Straßen, die hinten eine grüne Kiste mit der Aufschrift „GRAB“ tragen. Die allermeisten Bewohner unserer Siedlung kochen nicht selbst, gehen auch nicht essen, sondern lassen sich alles in die Wohnung bringen. Man ruft im Restaurant seiner Wahl an, bestellt die Ware, zahlt meist per Internet, wobei „payment on delivery“ aber auch möglich ist. Dann wird das Essen per Motorradfahrern von GRAB (es gibt andere Firmen, aber hier in Phuket sieht man fast immer nur GRAB) gebracht. Meine Nichte Thames macht das jeden Tag mindestens einmal (sie hat vor der Heirat ihrem Mann gleich gesagt, dass sie selbst nicht kochen kann und will). Auch ihre Eltern Dääng und Kio haben nur einen Mikrowellenherd, keinen richtigen Ofen und machen darin allenfalls mal ein Croissant warm. Heute hat Thames, da es immerfort regnete, uns solch ein Essen geschickt. Sicher hätte es gut geschmeckt, wenn es nicht so kalt gewesen wäre. Außerdem war alles in Plastik verpackt, was auf uns anschreckend wirkte. Gut gemeint, aber…

Fortsetzung folgt, Erwin