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Thema: Rituale nach dem Tod

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  1. #1
    Der Stadt der Engel Bewohner Avatar von pit
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    AW: Rituale nach dem Tod

    Zitat Zitat von Erwin Beitrag anzeigen
    Einige Wochen später fand die Einäscherung statt. Man wartete damit so lange, weil Verwandte aus den USA ihr Kommen erst arrangieren mussten.
    Das ist so ein Ding, das ich nur schwerlich glauben kann. Sehen wir mal von Verstorbenen ab, die dem Königshaus angehört haben und deren Körper entsprechend konserviert wurden, ist das bei "normal sterblichen" wohl nicht der Fall.

    Wir hatten in unserer Familie bislang drei Todesfälle (die Mutter und 2 ältere Schwestern meiner Frau), da war die Verbrennung immer spätestens am dritten Tag. Der Körper wurde während dieser Zeit in einem speziellen Kühlsarg gehalten.

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  2. #2
    Mitglied Avatar von Erwin
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    AW: Rituale nach dem Tod

    Aber so war es! Lio verstarb am 11.1. (das war glaube ich ein Montag). Wegen der llängeren Zwischenzeit konnte ich zwar an den unmittelbar nach dem Tode stattfindenden Ritualen teilnehmen, aber nicht mehr an der Verbrennung. Ich hatte nur ein 30-Tage-Visum und fuhr vorher nach Hause. Einen Tag nach der Verbrennung erfolgte dann die Testamenteröffnung bei einem Rechtsanwalt. - Meine Frau (sie stammt aus Trang, also dem Süden) sagt, es komme öfter vor, dass auf Verlangen der Verwandten zwischen Tod und Verbrennung zwei, drei Wochen liegen. Die Leiche wird nur für die ersten Tage nach dem Tod durch in die Adern eingespritzte Mittel in Form gehalten. In Lio's Fall wurde kein Kühlsarg verwendet, sondern ein Holzsarg.

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  3. #3
    Der Bauer Avatar von rampo
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    AW: Rituale nach dem Tod

    Hab sicher schon 50 Todenfeiern in Thailand hinter mir , und etlich sehen noch bevor .

    Aber bei jeder war bis jetzt die Verbrenung , nach 3 Tagen .

    Auch mit Holzsarg der ja die 3 Tage lang im Kuehlsarg verbleibt , unser Dorf hat 4 Solche Kuehlsaerge .

    Aber es gibt halt solche und solche Sitten in Thailand .

    Ist halt wie bei den IMMIS .

    Fg.

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  4. #4
    Mitglied Avatar von frank_rt
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    AW: Rituale nach dem Tod

    Die Totenfeier der Thais
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    Von Duangdee (Khun Daeng), deutsche Bearbeitung: Frank Setzer

    Die buddhistische Trauerfeier ist in ganz Thailand im Prinzip gleich und unterscheidet sich von Provinz zu Provinz nur geringfügig.

    Da sich alle thailändischen Buddhisten verbrennen lassen, spielt der Friedhof in Thailand keine wesentliche Rolle. Die Asche wird meist ins Meer gestreut.

    Manche Familien teilen die Asche in drei Teile. Der größte Teil wird ins Meer gestreut, der zweite Teil in das Aschenlager des Stammtempels, wo auch die Überreste der Vorfahren liegen. Der dritte Teil kommt in ein kleines Gefäß mit Deckel und wird zu Hause am Buddhaaltar aufbewahrt.

    Besonders die Asche von Eltern oder Großeltern wird so lange Zeit in Ehren gehalten.

    Am Tag des Todes wird vom Arzt ein Totenschein ausgestellt. Dieser muss dann innerhalb von 24 Stunden beim Einwohnermeldeamt vorgelegt werden.

    Im Kreis der Familie wird besprochen, in welchem Tempel und in welchem Zeitraum die Trauerfeier stattfinden soll. Darüber hinaus beschließt man, welche Angehörigen und Bekannte informiert werden sollen.

    Im Leichenwagen wird die Leiche zum Tempel gebracht.

    In der Halle, bzw. Sala, in der die Trauerfeier stattfinden soll, wird der Verstorbene auf eine Liege gelegt. (In den meisten Tempeln Thailands gibt es viele Hallen - in Form von einem Pavillon gebaut, die man Sala nennt. Jeder Sala ist nummeriert und trägt meist den Namen des großzügigen Spenders.)

    Bevor die Leiche in den Sarg kommt, wird ihr von den Familienmitgliedern, Verwandten sowie Trauergästen sauberes Wasser, das oft mit thailändischem Parfüm veredelt ist, langsam auf die rechte Hand gegossen. Dieses symbolische „Reinigen“ soll von allen bösen Gedanken und Taten zwischen den Verstorbenen und den Lebenden befreien.

    Der Lebende bittet den Verstorbenen um Vergebung. Er selbst verzeiht dem Verstorbenen ebenfalls. Dies soll die Seele beruhigen. Alle Schuldgefühle werden neutralisiert, so dass sich die Seele ohne Belastung frei entscheiden kann, wohin sie sich bewegt. Obwohl niemand bestätigen oder nachprüfen kann, ob es eine Seele nach dem Tode gibt, bemühen sich die Thais um den Toten, damit er möglichst sauber, schuldfrei und mit großer Würde zu seinem nächsten Ziel kommt.

    Zwar zerfällt der Körper nach dem Tod, die Energie der Seele(Odem) ist jedoch unsterblich.

    Die Seele ist totlos. Der Name des Toten, seine Taten und Worte, ja sein ganzes Wirken auf der Erde bleiben in den Erinnerungen seiner Mitmenschen erhalten.

    Nachdem alle Gäste den Verstorbenen mit Wasser begossen haben, wird die Leiche behutsam

    in den Sarg gelegt. Der Sarg ist entweder rot oder weiß, kunstvoll und mit goldenen Mustern verziert. Zur feierlichen Optik wird mit prachtvollem Blumenschmuck dekoriert. In den höheren Rängen der Gesellschaft sind die Särge meist in weiß.

    Die Zeit von der Aufbewahrung bis zur Verbrennung kann unterschiedlich lang sein. Das hängt vom gesellschaftlichen Stand und von der Würde des Betroffenen ab. Beim Durchschnittsthai beträgt sie 7 Tage. Bei den Ärmeren, mit nur wenigen Verwandten, nur 3 oder 5 Tage. Je höher der gesellschaftliche Rang, desto länger wird die Verbrennung hinausgezögert.



    Im Einzelfall kann das bis zu einem Jahr dauern. Dies hat einen bestimmten Grund. Verwandte, Freunde und Bekannte, die bei der Wasserbegießung nicht dabei sein konnten, haben so längere Zeit Gelegenheit an der Trauerfeier, nämlich der Verbrennung, teilzunehmen. (sie sind vielleicht auf Reisen, sind krank oder schwanger etc.) In dieser Zeit wird der Leichnam mit verwesungshemmendem Formalin behandelt. Alternativ dazu wird auch tiefgekühlt.

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    veni, vidi, et abierunt

  5. #5
    Inaktiv
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    AW: Rituale nach dem Tod

    Danke, fuer den umfassenden Beitrag!




    Zitat Zitat von frank_rt Beitrag anzeigen
    Im Kreis der Familie wird besprochen, in welchem Tempel und in welchem Zeitraum die Trauerfeier stattfinden soll. Darüber hinaus beschließt man, welche Angehörigen und Bekannte informiert werden sollen.
    Da ueblicherweise jeder seinen Obolus zu den Kosten beisteuert, denke ich, es ergibt sich aus der Zahl der informierten Bekannten, wie lange die Trauerfeier sein wird.(??)


    Zitat Zitat von frank_rt Beitrag anzeigen
    Besonders die Asche von Eltern oder Großeltern wird so lange Zeit in Ehren gehalten.
    Hier kommt auch wieder der Goot (auch goht ;โกศ) ins Spiel.

    http://www.siamonline.de/vbb/showthread.php?4877-Goot

    Nach meinem Wissen, koennen in den Goot auch mehrer Generationen eingebracht werden.
    Was mir nicht klar ist, wie lange der Goot "Bestandsschutz" hat.
    Ich vermute (!), da gibt es einen Zusammenhang mit dem Pflegezustand!?

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  6. #6
    Der Junge mit dem langen Haar Avatar von schiene
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    AW: Rituale nach dem Tod

    Ich habe ja auch schon einige Beerdigungen/Trauerfeiern in Thailand erlebt aber dieses "Ritual" kannte ich
    nicht.Scheinbar wird die Asche des Verbrannten aus dem Krematorium genommen um sie dann mit weiteren
    Ritualen zu "segnen" oder was auch immer ???
    Weiß einer dazu etwas??

















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    Der frühe Vogel fängt den Wurm,
    aber die zweite Maus bekommt den Käse.

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